Anordnung der Organe im Körper

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Geht man das Kaninchen von vorne nach hinten durch, stellt es sich organisch folgendermaßen dar:

Im Hals und vorderen Brustbereich verläuft relativ weit oben die Luftröhre zusammen mit der Speiseröhre. Daran liegt bis in den Eingang des Brustkorbs (=Thorax) der Thymus, ein Organ des Immunsystems, das vor allem bei jungen Tieren sehr stark ausgeprägt ist, aber auch bei erwachsenen Kaninchen noch relativ groß vorhanden ist.

Im unteren Bereich des Brustkorbs befindet sich das Herz, welches das sauerstoffreiche Blut durch den gesamten Körper pumpt und es anschließend über die Lunge wieder mit frischem Sauerstoff versorgt wird. Die Lunge nimmt den restlichen Platz im Thorax ein und schmiegt sich quasi an die darin befindlichen Organe.

Am Übergang vom hinteren Ende des Brustkorbs zur Bauchhöhle spannt sich das Zwerchfell einmal quer über den gesamten Durchmesser und schafft so eine vorgewölbte, räumliche Trennung zwischen Brust- (Cavum pectoris) und Bauchhöhle (Cavum abdominis). Durch einen kleinen Durchgang im Zwerchfell gelangen die Speiseröhre, Nerven und große Blutgefäße in die Bauchhöhle.

Direkt hinter dem Zwerchfell, noch innerhalb des Brustkorbs, sitzt die Leber, in der viele Stoffwechselprozesse stattfinden und die den Körper u.a. von Gift- und Abfallstoffen befreit und diese in der Gallenblase speichert, welche die Endprodukte dann durch ihren Ausführgang in den Darm ausscheidet. Der Leber angeschmiegt, liegt linksseitig, teilweise auch noch unter den Rippen, der Magen.

Links am Magen, also Richtung Körperwand liegt die Milz. Die Milz ist zusammen mit dem Lymphsystem ein wichtiges Organ des Immunsystems. Außerdem wird in ihr Blut gespeichert und defekte rote Blutkörperchen werden aussortiert. Rechts oben hinter dem Magen liegt die rechte Niere mit der Nebenniere. Die rechte Niere liegt teilweise direkt hinter dem Rippenbogen. In der Niere werden aus dem Blut u.a. überschüssige Stoffwechselprodukte, Abfallstoffe und auch Medikamente gefiltert und der filtrierte Endharn wird über das Nierenbecken in den Harnleiter und von dort weiter in die Blase geleitet.

Außerdem werden in Niere und Nebenniere wichtige Hormone gebildet. Die linke Niere befindet sich etwas versetzt von der rechten Niere weiter hinten im Lendenbereich.

Der Rest der Bauchhöhle ist mit Darmschlingen gefüllt. Grob wird der Darm in 2 Teile gegliedert: den Dünn- und den Dickdarm. Da sich der Dünndarm dem Magen anschließt, liegt er im vorderen Bereich des Bauches. Zum Dünndarm gehören der Zwölffingerdarm (=Duodenum), worin auch die Gallenblase mündet und wo die Bauchspeicheldrüse zwischen 2 Schlingen liegt, der lange Leerdarm (=Jejunum) und der kurze Hüft-/Krummdarm (=Ileum). Im Magen und Dünndarm werden viele Verdauungsenzyme zugesetzt, die Nährstoffe resorbiert und über die speziell geformte Darmwand ins Blut aufgenommen.

Am Übergang vom Dünndarm in den Dickdarm geht der große Blinddarm ab, der wie der Name schon sagt, blind endet. Der Blinddarm ist so ein wichtiger Darmteil, dass er die ganze rechte Bauchhälfte ausfüllen kann. Hier werden kleine Partikel noch genauer aufgeschlüsselt, sodass der Blinddarmkot letztendlich sehr viele wichtige Vitamine und Proteine enthält, die sonst verloren gingen. Ansonsten besteht der Dickdarm vor allem aus dem Grimmdarm (=Colon) und dem Enddarm (=Rektum). Hier wird den Resten der verdauten Nahrung Wasser entzogen, um so den Kot einzudicken. Durch die Einziehungen der Darmwände (=Poschen) wird der Kot geformt und die bekannte Köttelform entsteht.

Bei weiblichen, unkastrierten Tieren finden sich im Bauchraum auch die zwei Gebärmütter. Diese liegen Y-förmig im Bereich hinter der linken Niere. Der obere V-förmige Teil des Ys soll dabei die 2 Gebärmütter darstellen und der untere, strichförmige Teil die zwei übereinanderliegenden Gebärmutterhälse, die in die einheitliche Vagina münden, welche unter dem Enddarm zur äußeren Geschlechtsöffnung zieht.

Ansonsten liegt dicht am Beckenboden noch die Harnblase, in die die beiden Harnleiter der linken und rechten Niere münden. Je nach Füllungszustand liegt sie im oberen Beckenbereich unter den Gebärmutterhälsen, also weit hinten im Bauch, oder wenn sie sehr prall gefüllt ist, sackt sie der Schwerkraft folgend nach unten in den hinteren Bauchbereich. Die Harnblase speichert den Harn und bei Entleerung gelangt der Harn über die Harnröhre geschlechtsspezifisch unterschiedlich nach außen.

Bei weiblichen Tieren mündet sie in den Vorhof der Vagina, während sie bei Männchen zunächst in der Beckenhöhle, dann innerhalb des Penis weiter nach außen zieht und mit einer Öffnung außen endet. 

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