Erfahrungsbericht: Arthrose

Autorin: Ina L.

Im Alter von ca. 9 Jahren bemerkte ich zum ersten Mal bei meinem blinden Widderbub Purzel eine Veränderung. Er hoppelte nicht mehr so schnell und stand beim Putzen nicht mehr so sicher auf den Hinterbeinen. Bei schlechtem Wetter hatte er mehr Probleme, bei Gutem war eigentlich fast nichts zu merken.

Dies war im Sommer 2013. Als es in den Herbst ging, merkte ich immer mehr Probleme und fragte meine damalige Tierärztin. Diagnose: Arthrose in den Hinterbeinen. Als Behandlung riet sie mir zu Traumeel, Zeel und Hyaluronsäure. Im November starteten wir die Behandlung: Traumeel und Zeeltabletten täglich in Babybrei aufgelöst und rein ins Häschen.

Offensichtlich schlug die Behandlung an, er war wesentlich sicherer auf den Beinen und schien weniger Schmerzen zu haben. So kamen wir bis Januar durch, bis Purzel eines Abends fürchterlichen Durchfall bekam. Wir fuhren sofort in die Tierklinik und nach einer Kotprobenuntersuchung stellten sich Hefen heraus. Die Vermutung war, dass er den in den Tabletten enthaltenen Milchzucker nicht vertragen hat. So stiegen wir auf Ampullen mit flüssigem Traumeel und Zeel um.

So hielten wir auch relativ gut durch bis Frühjahr 2014. Dann kam die Inkontinenz. Und wir wohnten im Pipisee! Der Wischmopp stand immer in Reichweite, Purzel musste regelmäßig gebadet werden, seine Freundin Nora putzte ihn so fanatisch, dass er kein Bisschen Fell mehr an der Blume hatte. Irgendwann kam die rettende Idee Vet Bed. Und siehe da, der kleine Kerl war wieder trocken. Das Fell wuchs, nach kurzer Zeit hatte er wieder eine richtig schöne Blume.

Doch die fortschreitende Arthrose konnte das Vet Bed nicht aufhalten. Springen klappte nicht mehr wirklich und Hoppeln war auch eine Qual, er lief nur noch mit den Hinterbeinen. Ihren Teil trug auch Nora dazu bei, indem sie unbemerkt ein Loch in den Boden des IKEA Bettchens nagte und Purzel mit einem Beinchen durchrutschte. Mit dieser Geschichte wurde die Hausapotheke um Metacam erweitert und als er das nicht mehr richtig vertrug (es schlug ihm auf den Magen) stiegen wir um auf Novalgin. Trotzdem gab es immer wieder schlechte Tage, vor allem bei nasskaltem Wetter.

Zwischenzeitlich hatte ich den Tipp bekommen, eine Tierphysiotherapeutin aufzusuchen. Dies taten wir auch und die einstündige Fahrt lohnte sich. Die Physiotherapie begann nach einem langen Vorgespräch und genauer Beobachtung damit, die Muskeln zu massieren, dann langsam die Hinterbeinchen Gelenk für Gelenk durchzubewegen. Danach kamen noch einige osteopathische Anwendungen dazu. Nach einer Stunde hatten wir ein neues Tier. Er hoppelte, sah stabiler und kompakter aus. Mit Übungen für Zuhause wurden wir entlassen.

Daheim machten wir fleißig weiter, nach weiteren Therapiestunden kamen weitere Übungen hinzu. Ich begann mich noch weiter mit der Thematik zu beschäftigen und fand einen Erfahrungsbericht mit Vorher- Nachher-Video. Ich war begeistert! So gut sollte es meinem Purzel auch wieder gehen.

Ich bestellte wie eine Wilde: Gladiator Plus, Rodicare arthrin, Backmotion, Analgos, Rejoint und Geria. Auch Ingwer holte ich, aber weder als Knolle, noch geraspelt in Banane oder als Pulver in etwas Leckerem versteckt fraß er es. Er hatte halt seinen Dickschädel! Ich versuchte weiter, ihm diesen noch unterzujubeln, da Ingwer noch zusätzlich Schmerzen lindern soll und sehr gut für die Gelenke ist. Diese Medikamente bekam er jetzt seit ca. zwei Wochen zusätzlich zu Traumeel und Zeel. Novalgin gab es nur bei Bedarf. Und es ging besser. Wesentlich besser. Trotz dem bescheidenen Herbstwetter.

Er konnte wieder besser aufstehen, war stabiler beim Hoppeln und Putzen und wirkte fitter, aufmerksamer und fröhlicher. Allerdings kam auch der Sturkopf wieder durch und er wehrte sich gegen die Medikamente. Aber auch das haben wir hinbekommen. Natürlich war die komplette Therapie mit unserer Tierärztin abgesprochen und er stand unter regelmäßiger Überwachung.

Leider ist der kleine Schatz im November 2014 aufgrund seines hohen Alters daheim in Frieden eingeschlafen.

Ich kann nur jedem raten: Gebt eure Tiere nie auf und schaut euch immer selbst um, ob es alternative Heilmethoden gibt. Versucht alles, auch Physio oder Akupunktur. Besucht einen Tierheilpraktiker. Es gibt so viele Möglichkeiten, zusätzlich oder auch alternativ zur Schulmedizin zu behandeln und eure Tiere werden es euch danken. Leider ist es immer noch schwierig, einen kaninchenerfahrenen Tierarzt zu finden. Umso wichtiger ist es, sich selbst Wissen anzueignen. Auch um Fehlbehandlungen zu vermeiden.

Purzel und Ina

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