Kaninhop

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Was ist Kaninhop?
Diese in Schweden erfundene „Sportart“ wird nun auch in Deutschland immer beliebter. Die Kaninchen werden an einer Leine über Hindernisse, die den Parcours beim Springreiten ähneln, geführt. Das Tier, das in der kürzesten Zeit die wenigsten Fehler macht, gewinnt. Es soll dem Bewegungsdrang der Tiere entgegenkommen.

Ist diese Sportart vertretbar?
Kaninhop ist definitiv keine vertretbare Sportart. Kaninchen haben zwar einen ausgeprägten Bewegungsdrang, doch diese Form der Beschäftigung ist Tierquälerei! Es bedeutet Stress, Todesangst oder sogar schwere oder tödliche Verletzungen für die kleinen Langohren. Um diese „Sportart“ zu verteidigen wird zum einen das Argument des natürlichen Bewegungsdrangs der Kaninchen erwähnt und zum anderen, dass Hunde auch an Leinen geführt werden. Da muss man als verantwortungsvoller Halter entgegenbringen, dass das Gehege generell das Bedürfnis des Bewegungsdrangs der Tiere nachkommen sollte. Des Weiteren sind Hunde und Kaninchen keinesfalls vergleichbar! Kaninchen sind Fluchttiere und durch ihre Feingliedrigkeit kann es schnell zu schwere Verletzungen durch eine Leine kommen.

Ablauf

  • Zum Training werden die Tiere über die Hindernisse gehoben. Das gibt dem Kaninchen das Gefühl, von einem Greifvogel gepackt zu werden (Raubvogelinstinkt) und bedeutet damit Stress und Todesangst.

  • Für die Turniere werden die Kaninchen erst aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen, weg von ihren geliebten Artgenossen und ihrem Revier. Für die stressanfälligen und ortsgebundenen Tiere ist das mit Sicherheit kein Vergnügen. Wildkaninchen entfernen sich nie weiter als 200 m von ihrem schützenden Bau und kennen stets den Rückweg.

  • Sie werden allein und stundenlang in eine Transportbox gesperrt und müssen dort eine meist längere Autofahrt, in der sie durchgeschüttelt werden, über sich ergehen lassen.

  • Am Turnierplatz angekommen müssen sie auch hier stundenlang warten und haben keine Rückzugsmöglichkeit. Da diese Veranstaltungen tagsüber stattfinden stören sie die natürliche Ruhephase, der dämmerungs- und nachtaktiven Tiere. Neue Gerüche, fremde Umgebung und andere Tiere stressen sie zusätzlich. Ist es ein schöner sonniger Tag kann es, auch im Schatten, durch einen Hitzestau in den Transportboxen zu einem oft tödlichen Hitzeschlag kommen. In freier Wildbahn würden die Tiere um diese Zeit Schutz und wohltuende Kälte in den unterirdischen Höhlen finden.

  • Wenn die Kaninchen dann an der Reihe sind, wird ihnen eine Leine umgelegt, die bei den Beutetieren sehr gefährlich werden kann. Kaninchen sind feingliedrig und keinesfalls so robust wie zum Beispiel Hunde. Wird der Fluchtinstinkt durch ungewohnte Geräusche, umfallende Hindernisse, unbekannte Bewegungen oder Gerüche ausgelöst, rennen die Tiere los und können sich mit der Leihe strangulieren. Auch Bein- oder Rippenbrüche, sowie Quetschungen sind keine Seltenheit. Verheddern sie sich in der Leine kann es zu einer Paniksituation kommen und somit zum Herzstillstand. Des Weiteren verleitet die Leine zum Ziehen oder Hochheben der Tiere, dies bedeutet starke Schmerzen für die kleinen Kaninchen. Leinen sind keinesfalls artgerecht! Ein Kaninchen, das freiwillig über ein Hindernis springt und Spaß daran hat, tut dieses auch ohne Leine. Mehr lesen…

  • Kaninchen haben einen sehr stark ausgeprägten Geruchssinn. Ungewohnte Gerüche, beispielsweise durch fremde Menschen und Imbissbuden tragen nicht zum Wohlbefinden der Tiere bei.

  • Die Kaninchen werden auf eine freie Fläche gesetzt und über Hindernisse gezerrt. Kaninchen würden sich nicht freiwillig auf so welchen weiten Flächen aufhalten. Hier besteht die Angst, von einem Raubvogel schnell gesehen und angegriffen zu werden. Sie fühlen sich in dieser Situation schutzlos.

  • Haben sie den Parcours hinter sich, werden sie wieder in die Transportboxen gesetzt und müssen dort meistens wieder stundenlang verbleiben. Erst auf dem Turnierplatz, dann wieder im Auto.

Kein Kaninchen würde sich freiwillig diesen Strapazen unterziehen! Es wird vom Menschen dazu gezwungen und muss es über sich erdulden…

Ist diese Sportart vertretbar?
Nein, definitiv nicht. Betrachte es aus der Sicht der Kaninchen! Kaninhop ist Tierquälerei und ein egoistischer Wunsch der Besitzer nach Preisen und Pokalen! Wir haben viele Berichte von Leuten gelesen, die FÜR diese Sportart sind. Doch selbst sie verstricken sich in ihren Aussagen und betonen, dass Leinen gefährlich für Kaninchen werden können und dass Veranstaltungen für die Tiere Stress bedeutet!

Alternativen zum Kaninhop
Im Innen-, Außen- oder Freilaufgehege können Hindernisse aufgestellt werden, worüber die Tiere dann freiwillig (!) springen können und stets die Möglichkeit haben, sich in ihre gewohnten Verstecke zurückzuziehen. Ihnen dabei zuzusehen, ist eine wahre Freude. Ohne Leine, ohne eine fremde Umgebung und ohne Zwang!


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