Nottierarzt

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Immer wieder kommt es vor, dass sich Kaninchenhalter unsicher sind, ob sie am Wochenende oder spät abends mit einem oder mehreren Symptomen ihrer Kaninchen zum Nottierarzt fahren oder bis zu den Öffnungszeiten des Haustierarztes warten sollten. Folgende Informationen sollen dahingehend helfen.

Bevor der Notfall eintritt, ist es vorteilhaft, die Kontaktdaten (Name, Praxisanschrift, Telefonnummer) des nächsten Notfall-Tierarztes rauszusuchen und sich zu notieren. So muss dies nicht erst im Notfall – wenn vielleicht jede Minute zählt – gesucht werden. Weiterhin ist zu beachten, dass der Besuch eines Notfall-Tierarztes mehr kostet, da zu den üblichen Preisen noch der Wochenend- und/oder Nachtzuschlag hinzukommt.

Der Nottierarzt ist – wie der Name schon sagt – Ansprechpartner, wenn es sich um einen Notfall handelt. Demnach sollte kein Tierhalter zum Krallenschneiden oder Impfen einen Nottierarzt am Wochenende oder nachts aufsuchen. Leider kommt dies jedoch immer wieder vor. Das ist respektlos den Tierärzten und den echten Notfällen gegenüber.

Doch bei welchen Symptomen sollte umgehend ein (Not-)Tierarzt aufgesucht werden?

  • (Neurologische) Bewegungsprobleme
    Desorientierung, gegen Gegenstände laufen, unkoordinierte Bewegungen, Lähmungserscheinungen, Drehen um die eigene Achse, Gleichgewichtsstörungen, Taumeln

  • Veränderte Atmung
    Flache und schnelle Atmung, Hecheln, tiefe Atemzüge, Mundatmung, Atemnot

  • Teilnahmslosigkeit (Apathie)

  • Kreislaufprobleme/Allgemeinbefinden
    Kreislaufversagen, Bewusstlosigkeit, Krämpfe, kaum Lebenszeichen, schlapp auf der Seite liegen, schwacher Puls, Benommenheit

  • Kopfschiefhaltung

  • Maden- oder Larvenbefall

  • Blut und Verletzungen
    Tiefe und/oder großflächige Verletzungen, abgetrennte oder gebrochene Gliedmaßen, Blut aus Körperöffnungen

  • Starke Schmerzen
    Schreien, zusammengekrümmte Haltung, Zähneknirschen, zittern

  • Veränderter Bauch
    prall, hart, schmerzhaft bei Berührungen

  • Temperaturveränderung
    Untertemperatur (unter 38 Grad) oder Fieber (über 40 Grad)

  • Veränderter Kot und Urin
    Blutiger Kot, starker und/oder blutiger Durchfall, Kot sehr klein und schwarz, Schmerzen beim Harnabsatz, häufiger Harnabsatz mit wenig Urin, Urin trüb, gelbbraun, weiß, sandig, schlammig

  • Verändertes Fressverhalten
    Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit, Futter fällt aus dem Mund, Speicheln

  • Hautveränderungen
    Schwellungen (Augen, Mund, Ohren, Genitalbereich), Pusteln

  • Ungewohnte Laute
    Angestrengtes Grunzen beim Fressen, Husten

  • Veränderte Schleimhäute
    Blässe, bläuliche Färbung

  • Auffällige Unruhe
    Ständiger Wechsel zwischen Hinlegen und Aufstehen

Bei welchen Anliegen kann der Tierarztbesuch bis zum nächsten Werktag warten?
Verhaltensstörungen wie Gitternagen
– Schuppen
Fellwechsel
– Prophylaktische Allgemeinuntersuchung (halbjährlicher TÜV)
– Prophylaktische Kotprobenuntersuchung
Impfung
– Krallenschneiden
– Allgemeine Beratung oder Fragen zur Haltung und Ernährung
– Terminabsprachen
– Blinddarmkot wurde nicht aufgenommen (ohne weitere Symptome)
– Matschkot (ohne weitere Symptome)
Kastration ohne Notfall
– Medikamentenabholung bei chronisch kranken Tieren

Was sollte ich beachten, bevor ich losfahre?
Zunächst ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Bevor der Tierhalter losfährt, muss der Nottierarzt telefonisch über den Besuch informiert werden. So kann dieser bei einer möglichst genauen Symptomschilderung (ggf. Vorerkrankungen erwähnen) einschätzen, ob es sich um einen Notfall handelt. Trifft dies zu, kann sich das tierärztliche Team vor Ankunft des Tierhalters vorbereiten.

Auf was sollte ich während des Besuches beim Nottierarzt achten?
Im Gegensatz zum Haustierarzt kennt der Nottierarzt die Vorgeschichte und die Vorerkrankungen des Kaninchens nicht, daher ist es wichtig, alles Wesentliche zu erwähnen. Liegt der Verdacht auf eine Aufgasung oder Verstopfung vor, muss das Kaninchen unbedingt vor der Behandlung geröntgt werden. Die Symptome sind sehr ähnlich, die Behandlungen jedoch unterscheiden sich stark voneinander. Eine sichere Diagnose kann nur ein Röntgenbild geben, eine falsche Behandlung hingegen kann zu einer unnötigen Verschlechterung mit starken Schmerzen oder zum Tod führen.


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