Erfahrungsbericht: Einzelhaltung

Autorin: Inga P.

Ich berichte hier von einem meiner früheren Kaninchen vor einigen Jahren, Ramses, der sein Leben leider in Einzelhaltung fristen musste, da ich zu dieser Zeit noch nicht über die artgerechte Kaninchenhaltung aufgeklärt war. Ich hatte nie eine glückliche Kaninchengruppe herumtollen sehen, dachte also, das Verhalten meines Einzelkaninchens sei normal.

Er saß eigentlich den ganzen Tag nur in einer Ecke und starrte an die Wand, nur wenn ich ihm das Futter gab, regte er sich. Daher war er also auch sehr dick, man sah es ihm eigentlich sofort an, dass ihm etwas fehlte. Ein weiteres, sehr auffälliges Merkmal, dass es ihm nicht gut ging, waren seine Verhaltensstörungen. Er hatte Aggressionen, griff mich also jedes Mal an, wenn ich ihm zu nah kam. Auch begann er nach einiger Zeit, sein Futter zu verteidigen, biss also jedes Mal zu, wenn jemand den Futternapf aus dem Stall nahm. Ansonsten war er eigentlich den ganzen Tag über ziemlich apathisch. Ab und zu einmal setzte ich ihn ins Freigehege, doch er bewegte sich auch dort kaum und saß immer nur gelangweilt herum, obwohl ich alles kaninchengerecht eingerichtet hatte. All das waren lediglich Auffälligkeiten, die er aufgrund seiner Einsamkeit zeigte, er war vor Einsamkeit krank geworden.

Doch eines Tages kam auch sein Glückstag: Ich hatte ein Kaninchenbuch gelesen und war nun über die artgerechte Kaninchenhaltung aufgeklärt. Ich entschloss mich sofort, Ramses‘ „Einzelhaft“ zu ändern. Wenige Wochen später wurde er also kastriert und nach seiner Quarantänezeit vergesellschaftete ich ihn also mit der Löwenkopfhäsin Inka. Ich hatte zuerst Sorgen, da die beiden nach der Mutter nie mehr ein anderes Kaninchen gesehen hatten, aber die beiden akzeptierten sich nach einigen Machtkämpfen und ich beobachtete mit viel Freude, wie die beiden aufblühten. Es gab keine Spur mehr vom alten Ramses, den ich kennengelernt hatte: Er saß nie mehr apathisch herum, auch seine Aggressionen legten sich nach und nach. Aus ihm wurde ein aktives „Cleverchen“! Zwischen Ramses, Inka und mir entstand nun eine sehr harmonische „Freundschaft“.

Mein Fazit: Wer glaubt, dass sein einzelnes Kaninchen glücklich ist, hat noch nie eine Gruppe herumtollen sehen und damit eine Menge dieser interessanten Tiere verpasst.

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