Erfahrungsbericht: Einzelhaltung

Autorin: Nadja

Leider werden immer noch zu viele Kaninchen allein gehalten. Durch Einzelhaltung, womöglich auch noch in einem kleinen Käfig, verkümmern sie seelisch, leiden, entwickeln Aggressionen, werden deprimiert und können ihr Sozialverhalten nicht ausleben. Genau wie Wildkaninchen sind unsere Haustiere Rudeltiere die ein sehr starkes Bedürfnis nach einem Partner haben.

Ich kenne das Problem, dass man sich vor dem Kauf eines Kaninchens fragt. „Sollen wir ein Kaninchen kaufen? Oder doch zwei?“. Diese Frage habe ich mir auch am Anfang gestellt. „Was macht das für einen Unterschied? Dem Tier ist es doch so oder so egal.“ Als das eine Kaninchen endlich einzog, habe ich mir erst mal gar keine Gedanken mehr um ein zweites Tier gemacht. Das Tier saß, bis auf die Zeit in der ich mich mit ihm beschäftigte, allein im Stall rum.

Ende 2010 las ich dann mehrere Texte über Kaninchen und stellte fest, dass Kaninchen auf keinen Fall allein gehalten werden sollten! Ich war erst mal geschockt und suchte im Internet nach einem Partner für mein Kaninchen. Anfang Januar konnte ich dann meine Mutter überreden und wir ließen ihn kastrieren. An dem Morgen der Kastration ging es mir überhaupt nicht gut. „Überlebt er die Narkose? Wie lange dauert es bis er sich davon erholt hat?“, meine Gedanken fuhren Achterbahn bis dann in der Schulpause die erlösende SMS von meiner Mutter ankam: „Alles hat gut geklappt. Cookie hat den Tierarzt nach der Narkose angegriffen :-)“. Danach fehlte nur noch die passende Häsin. Nach der Kastrationsfrist fand ich eine hübsche Dame, die auch sofort einziehen konnte. In dem Moment, als Simba Cookie das erste Mal über das Gesicht leckte, wusste ich: Es war richtig ein zweites dazu zu holen.

Seitdem Simba da ist, ist er wie neu geboren. Die beiden kuscheln den ganzen Tag, putzen sich von oben bis unten gegenseitig und buddeln zusammen in der Buddelkiste. Cookie wälzt sich so oft wie noch nie, genauso wie Simba. Die beiden rennen den Garten hoch und runter, schlagen dabei Haken und natürlich alles zusammen. Cookie weicht Simba nicht mehr von der Seite, als hätte er Angst sie zu verlieren. Die andere Frage vor dem Kauf eines zweiten Kaninchens ist meistens auch, ob das nicht mehr Arbeit machen würde. Die Antwort ist ganz leicht: „Nein.“. Der Stall wird immer noch zweimal die Woche ausgemistet und das wenige Futter was mehr gekauft werden muss, ist es einem doch Wert. Schließlich will man doch das Beste für sein Tier und das kann man einem Kaninchen nur mit einem Partner geben!

Nur ein Kaninchen kann einem Kaninchen das geben was es braucht.

Zurück zum Infotext