Unter dem Begriff Freilandhaltung versteht man eine Art der Außenhaltung, in der die Kaninchen tagsüber im Garten frei laufen können und nur nachts in eine Voliere/Gehege eingesperrt werden, um sie vor nächtlichen Fressfeinden zu schützen. Das Gehege sollte selbstverständlich trotz des Tagesauslaufes die Mindestmaße (3m² pro Tier) haben und gesichert sein. Für diese Art der Haltung sind nur gesunde Tiere geeignet, die nicht stark beeinträchtigt sind, da diese sich besser vor Fressfeinden schützen können. Hierbei empfiehlt es sich, etwas größere Rassen zu halten, da diese aufgrund des Gewichts weniger Gefahren durch Fressfeinde ausgesetzt sind, als kleine Kaninchen. Jedoch können auch kleine Kaninchen in einer solchen Haltung leben, benötigen jedoch einen noch engeren Schutz. Diese Art der Haltung bedarf viel Konsequenz seitens des Tierhalters. Dieser sollte seine Kaninchen hierbei besonders genau im Auge behalten, um bei den geringsten Krankheitsanzeichen sofort reagieren zu können, damit die Tiere keinem großen Risiko ausgesetzt sind. Auch müssen die Kaninchen zuverlässig abends in ihr Gehege gesperrt werden, was mit sich zieht, dass der Halter abends zu Hause sein muss. Keinesfalls sollten die Kaninchen sich selbst überlassen werden! Bietet der Garten futtertechnisch nicht genug Abwechslung sollte in jedem Falle, vor allem in den kälteren Jahreszeiten, Wiesenkräuter und Gemüse zugefüttert werden.
Auch muss das Grundstück, auf dem die Kaninchen laufen, immer gut gepflegt sein. Giftpflanzen sollten entfernt, tiefere Tunnel der Kaninchen täglich zugeschüttet und der Zaun regelmäßig kontrolliert werden. Auch muss das Grundstück entsprechend eingerichtet werden. Der Zaun sollte mindestens 1,20m hoch sein, nach unten hin sollte dieser mit Draht oder Beton in die Tiefe gesichert werden. Alternativ können an der Grundstücksgrenze entlang auch Estrichmatten mit Karabinerhaken befestigt werden, um ein schnelles Durchbuddeln unter dem Zaun zu verhindern. Diese Estrichmatten wachsen innerhalb kürzester Zeit ein und sind dann kaum mehr sichtbar. Zudem müssen Versteck- und Unterschlupfmöglichkeiten immer zugänglich und in Reichweite sein. Freie Flächen bieten eine große Gefahr, aufgrund der Fressfeinde von oben.
Zudem sollte immer die Möglichkeit bestehen, eine Freilandhaltung abzubrechen und auf eine besser gesicherte Art der Haltung umzusteigen, da dies in Krankheitsfällen oft nötig ist. Abends sollten die Kaninchen in der sicheren Voliere untergebracht werden. Dies kann stressfrei nur dann passieren, wenn die Kaninchen darauf trainiert werden, abends rein zu gehen. Wichtig ist hierbei die Regelmäßigkeit. Nur Kaninchen, die täglich rauskommen, gehen freiwillig auch wieder rein. Auch das Ritual ist zu beachten. Kaninchen gewöhnen sich an bestimmte Zeiten und Geräusche und können damit etwas Positives verbinden. Wenn du immer um 18 Uhr rausgehst, mit der Zunge schnalzt und die Kaninchen bekommen im Gehege leckeres Futter, dann verknüpfen die Kaninchen das Schnalzen der Zunge mit Futter und dieses alles mit der Uhrzeit 18 Uhr. Irgendwann gehen die Kaninchen dann freiwillig um 18 Uhr ins Gehege, da sie auf das Schnalzen und die damit verbundene positive Bestärkung warten. Diese sollte dann auch folgen!
Wichtig zu betonen ist bei dieser Art der Haltung: Ein Restrisiko ist immer vorhanden! Man muss hier zwischen Sicherheit und Freiheit abwägen – Lebensqualität oder Lebensquantität – sich seine eigenen Gedanken dazu machen und dann entscheiden, ob man eine solche Art der Haltung, mit dem damit verbundenen Risiko, eingehen möchte. Für die Kaninchen ist es mit Abstand die natürlichste Haltungsart.
Freilandhaltung von Kaninchen – Ein Bericht vom Haustieranzeiger
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