Sinnesorgane

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Hören
Mit ihren trichterförmigen Ohren können Kaninchen sehr gut hören, zumal die Ohrmuscheln unabhängig voneinander drehbar sind, sodass ein Hörfeld von 360° entsteht. Auch leiseste Laute lassen sich so erfassen. Außerdem lassen sich die Ohren, wie etwa beim Putzen zu beobachten, bis zu einem gewissen Grad nach unten biegen. Dies sollte man unbedingt in der Haltung von Kaninchen beachten, denn laute Geräusche (Türenknallen, laute Musik etc.) erschrecken sie und dauerhafter Lärm kann zu Stress, Aggressionen oder Depressionen führen. Das Kaninchen kann sich deine Stimme merken und von anderen sehr gut unterscheiden. Bei Widderkaninchen (Schlappohren) ist die Hörfähigkeit aufgrund der Hängeohren herabgesetzt, daher sind sie in der Regel auch weniger schreckhaft.

Riechen
Die Kaninchennase ist mit 100 Millionen Riechzellen ausgestattet (zum Vergleich: Der Mensch hat 10 – 30 Millionen) und die Nasenflügel sind beweglich. Der Geruchssinn ist vor allem für die Reviermarkierung und die Kommunikation in der Gruppe relevant. Dies bedeutet für die Haustierhaltung, dass weder die Tiere selbst, noch das Gehege mit parfümierten Seifen oder gar Parfums gereinigt werden dürfen. Auch andere starke Gerüche, staubiges Heu oder trockene Luft reizen die Nasenschleimhäute des Tieres und sind zu vermeiden. Auch am Geruch erkennt dich dein Kaninchen sofort, deswegen kann es verunsichert reagieren, wenn der Geruch von anderen Tieren z. B. an deinen Händen haftet.

Sehen
Als typisches Fluchttier besitzen Kaninchen durch ihre großen, seitlich am Kopf sitzenden Augen ein Sichtfeld von 360°, das besonders für das rechtzeitige Erkennen der großen Zahl natürlicher Feinde in der freien Wildbahn wichtig ist, genauso wie für das Sehen in der Ferne. Untersuchungen haben ergeben, dass Kaninchen zwischen Grün und Rot unterscheiden können. Ein besonders ausgeprägtes Farbempfinden liegt aber sicherlich nicht vor. Dreidimensional sehen Kaninchen nur eingeschränkt. In der Dämmerung ist das Sehvermögen recht gut, grelles Licht blendet sie. Es ist wichtig, stets langsam auf die Tiere zuzugehen und nicht plötzlich von oben nach dem Tier zu greifen, dies löst den Fluchtinstinkt aus. Auch sollten hektische Bewegungen vermieden werden. Da sie im Nahbereich schlecht sehen, musst du immer aufpassen, dass deine Kaninchen dir nicht vor die Füße laufen und sich vielleicht verletzen.

Schmecken
Der Geschmackssinn ist beim Kaninchen sehr gut, besser als bei vielen anderen Tierarten, ausgebildet. Es kann, genau wie wir Menschen, süß, sauer, bitter und salzig voneinander unterscheiden. Jedoch lassen sie sich offensichtlich nicht vom bitteren Geschmack abschrecken, da sie sich mit Vorliebe von Wiesenkräutern ernähren. Um zu differenzieren, ob etwas giftig ist, nehmen Kaninchen zunächst einen Probebiss von unbekanntem Futter. Man sollte sich jedoch nie 100% darauf verlassen, dass sie ungenießbare Pflanzen grundsätzlich erkennen. Achte also auf alles für die Kaninchen Giftige und bringe es außer Reichweite (z. B. bestimmte Pflanzen, Süßigkeiten etc.), gerade wenn die Giftpflanzen schon getrocknet bzw. nicht mehr ganz frisch sind, kann ihr guter Instinkt sie nämlich im Stich lassen.

Tasten
Die Tasthaare (oder auch Schnurrhaare) befinden sich beidseitig im Mund- und Nasenbereich, über den Augen und den Wangen. Mit ihnen kann sich das Kaninchen auch im Dunkeln taktil zurechtfinden und es kann daran sogar feststellen, ob es durch eine Öffnung passt, da die Tasthaare stets so lang sind, wie das Kaninchen breit ist. Die Tasthaare dürfen niemals absichtlich gereizt oder gar abgeschnitten werden, da das für die Kaninchen schmerzhaft ist. Denn sie münden in einem sogenannten Blutsinus, einer Erweiterung eines Blutgefäßes, das mit vielen Nerven verbunden ist. Berühren die Kaninchen etwas mit einem Tasthaar gerät das Blut, in dem das Haar endet, in Schwingung und gibt auf diese Art den Berührungsreiz weiter an die Nerven, die am Blutgefäß sitzen. Die Nerven wiederrum leiten diese Information dann ans Gehirn weiter.


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