Verfärbter Urin

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So sollte der Urin aussehen
Es gibt verschiedene Ursachen, die dazu führen, dass der Urin eines Kaninchens sich verfärbt. Normalerweise ist der Urin von Kaninchen flüssig und leicht trüb in einem Farbspektrum von hellgelb bis rötlich braun – je nach Ernährung. Frisch riecht er nur leicht.

Verfärbung durch Futtermittel
Einige Futtermittel führen bei häufiger Fütterung dazu, dass sich der Urin verfärbt. Möglich sind Farben wie orange, rostrot bis hin zu Brauntönen. Liegt eine Verfärbung durch Futtermittel vor, hat der Urin durchgehend die gleiche Farbe und enthält keine dunklen Schlieren, wie es bei blutigem Urin der Fall wäre. Der Geruch ist unauffällig. Außerdem färbt sich der Urin an der Luft rot, wenn die Kaninchen viel Chlorophyllhaltiges, also Grünes gefressen haben. Das Chlorophyll reagiert mit dem Sauerstoff der Luft, wenn der Urin nicht versickern kann, sodass es zu einem rötlichen Farbumschlag kommt.

Folgende Pflanzen können beispielsweise den Urin verfärben:
Möhren
Möhrengrün
Löwenzahn
rote Beete
Haselnuss
Fenchel
Rotkohl
rote Paprika

Verfärbung durch Blut im Urin
Enthält der Urin dunkle rötliche Schlieren oder Tropfen, handelt es sich um Blut. In diesen Fällen riecht der Urin zudem auffallend unangenehm. Oft haben die Tiere Schmerzen und verkrampfen sich beim Wasser lassen. Ursache können Blasen- oder Nierenerkrankungen sein. Es sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden! Ein kleiner Trick zur Unterscheidung: Man saugt etwas verfärbten Urin mit einem Taschentuch auf und lässt es trocknen. Dunkelt es stark nach (tiefe Brauntöne), handelt es sich um Blut. Es sollte sofort ein Tierarzt kontaktiert werden!

Milchiger Urin
Ist der Urin trüb und hat eine milchige Farbe, handelt es sich um Kalziumausscheidungen. Durch ihren besonderen Kalziumstoffwechsel regulieren Kaninchen ihren Kalziumhaushalt, indem sie überschüssiges Kalzium über den Urin ausscheiden. Da Kaninchen grundsätzlich alles Kalzium aus der Nahrung zunächst aus dem Darm resorbieren und sich dabei nicht, wie viele andere Tiere, nur nach ihrem Bedarf richten, muss Kalzium vermehrt auch wieder über die Nieren und somit dem Harn ausgeschieden werden. Dies ist also unbedenklich, solange der Urin weiterhin flüssiger Konsistenz ist. Jedoch könnte es sein, dass sich das Kalzium auch in den harnableitenden Wegen ablagert. Blasengrieß ist dabei keine Seltenheit. Ein Röntgenbild kann dabei Klarheit schaffen. Bei der Ernährung sollte radikal alles trockene Futter, außer Heu, gestrichen werden und viel wasserhaltiges Frischfutter (Wiese, Kohl, Salat, Gurke) angeboten werden.

Dickflüssig-schleimiger Urin
Ist der ausgeschiedene Urin dickflüssig mit meist milchig-weißen schleimigen Schlieren, so liegt sehr wahrscheinlich bereits Blasengrieß vor. Ursache ist häufig eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme in Verbindung mit einer zu kalziumhaltigen Ernährung. Das Kaninchen sollte dem Tierarzt vorgestellt werden. In nächster Zeit sollten stark kalziumhaltige Futtermittel wie Luzerne, Trockenkräuter/-gemüse, Sämereien, Trockenfutter, Karottengrün, Knollensellerie, Brokkoli, Petersilie oder Spinat gemieden werden. Nagesteine sind sowieso tabu. Die Fütterung von wasserhaltigem Grünfutter fördert die Flüssigkeitszufuhr.

Klarer Urin
Klarer Urin kann, je nach Ernährung, ein Anzeichen für Kalziummangel sein. Bitte besprich in diesem Falle die optimale Fütterung mit einem kaninchenerfahrenen Tierarzt. Sich noch im Wachstum befindliche Kaninchen haben einen erhöhten Kalziumbedarf. Daher ist bei Jungtieren der Urin oft klarer als bei ausgewachsenen Kaninchen. Ansonsten kann durchsichtiger Urin auch auf eine (beginnende) Niereninsuffizienz hinweisen, wenn die Nieren das Blut nicht mehr ausreichend filtern können, sodass Abfallstoffe nicht mehr über den Urin ausgeschieden werden.


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