Bereits vor über 70 Millionen Jahren haben Kaninchen in Nordamerika gelebt. Vor ca. 7 Millionen Jahren siedelten sie sich in Europa und Asien an, wo sie auf den iberischen Halbinseln (Spanien) von Seefahrern entdeckt und schließlich als lebender Proviant in andere Länder gelangten. 100 vor Chr. brachten die Römer Kaninchen nach Italien und hielten sie in Leporarien (eingemauerten Gärten). In Klöstern des Mittelalters wurden sie schnell als Fleisch- und Felllieferant beliebt, da ihr Verzehr als „fleischlose Kost“ angesehen und somit auch in der Fastenzeit zugelassen war. Kaninchen konnte man auf kleinem Raum effektiv züchten und so verbreiteten sie sich immer schneller. Durch den regelmäßigen Kontakt zu Menschen wurden sie zahm und es entstanden zunehmend größere und schwerere Exemplare.
Da im 16. Jahrhundert das Hermelin (Wieselart) fast völlig ausgerottet war, züchtete man weiße Kaninchen, deren Fellstruktur jener des Hermelins sehr ähnlich war. So konnten die Fürsten und Könige wieder ihren geliebten weißen Pelz tragen. Hermelinkaninchen sind Albinos, also farbpigmentfreie, weiße Tiere mit roten Augen. Der Züchterehrgeiz war geweckt und besonders im 19. Jahrhundert züchtete man sehr viel. Das erste Zwergkaninchen konnte man auf einer Ausstellung in England 1884 begutachten und durch ihr niedliches Aussehen wurden sie schnell zu beliebten Haustieren. Die Zuchten dienten, wie heute, nicht dem Wohl der Tiere, sondern in erster Linie dem Schönheitsideal der Menschen. Da Zwergkaninchen oft Zahnprobleme haben, begann man in den 30er Jahren in Holland Hermelinkaninchen wieder mit Wildkaninchen zu paaren. Dabei entstanden auch neue Farbvarianten. In Deutschland und Österreich gewann die Zucht im Jahre 1870 zunehmend an Bedeutung.
Daraus folgt, dass unsere Kaninchen Zuhause nur eine domestizierte Form des europäischen Wildkaninchens sind. Mittlerweile sind Kaninchen auf der ganzen Welt, auch mitten in Städten, zahlreich angesiedelt, sodass sie oft als Plage verschrien sind. In Australien versuchte man, mit der Einführung der Viruskrankheit Myxomatose der Situation Herr zu werden.
Namensgebung
Der Name „Kaninchen“ stammt vom mittelniederdeutschen Kanin ab und ist heute noch in der Pelzbranche geläufig. Kanin leitet sich vom altfranzösischen conin und dies aus dem lateinischen Wort cuniculus ab, welches wiederum vermutlich einen iberischen Ursprung besitzt.
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