Eine endometriale Hyperplasie bezeichnet zunächst einmal „nur“ die ungewöhnlich starke Verdickung der inneren Schicht der Gebärmutter, der Gebärmutterschleimhaut. Besonders häufig ist eine sog. zystische Hyperplasie, wobei sich auf der Gebärmutterschleimhaut kleine, flüssigkeitsgefüllte Bläschen bilden, welche u.U. später entarten können. Eine Hämometra (Blut in der Gebärmutter) kann entweder direkt aus einer zystischen Hyperplasie entstehen oder aus einem bereits vorliegenden Tumorgeschehen in der Gebärmutter.
Symptome
Eine endometriale Hyperplasie geht oft ohne große Krankheitsanzeichen vonstatten und ist oft ein Zufallsbefund, wenn das Kaninchen aus anderen Gründen abgetastet wird. Gelegentlich kommt es jedoch zu blutigem und schleimigem Vaginalausfluss oder Blut läuft durch den Muttermund in die Vagina, sammelt sich dort an und wird zusammen mit dem Urin ausgeschieden. Im Unterschied zur Hämaturie (Urinieren von Blut, kommt z.B. bei einer Blasenentzündung vor) zeigen die Kaninchen hier jedoch keine Schmerzen beim Urinieren an sich. In frühen Stadien kommt es aufgrund der körperlichen Schmerzen zu unspezifischen Symptomen wie Teilnahmslosigkeit oder Appetitlosigkeit, weshalb die Kaninchen oft abmagern. Bei extrem großen Schwellungen der Gebärmutter oder geschwollenen Bändern, an welchen die Gebärmutter aufgehangen ist, kommt es zunehmend zu Druck auf die Verdauungsorgane, weshalb es sekundär zu Verdauungsbeschwerden kommen kann.
Verlauf
Leidet das Kaninchen bereits unter Verdauungsstörungen, so können diese schnell zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. Bei sehr starken Blutungen besteht das Risiko, dass das Kaninchen an inneren Blutungen verstirbt.
Behandlung
Da die Erkrankung i.d.R. symptomlos verläuft, handelt es sich oft um einen Zufallsbefund. Der/die Tierärzt*in tastet die Gebärmutter zunächst von außen mit den Händen ab und kann verdickte Uterusschlingen feststellen. Anschließend erfolgt eine vaginale Untersuchung, wobei mit Druck auf die Gebärmutter festgestellt werden soll, ob dabei ein vaginaler Ausfluss ausgelöst werden kann. Auch eine bildliche Darstellung mittels Röntgenbild ist manchmal möglich, jedoch lassen sich Flüssigkeiten in einem Ultraschall deutlich besser finden.
Die einzige mögliche Behandlung ist eine Kastration, um das geschädigte Gewebe restlos zu entfernen, denn so kann der Verlust von zu viel Blut und der Entwicklung einer Hydro- oder Mukometra vorgebeugt werden. Bei richtiger Durchführung mit guter Narkoseüberwachung und OP-Vor- und Nachsorge mit Antibiotika und Schmerzmitteln überstehen die meisten Kaninchen diesen Eingriff i.d.R. problemlos.
Ist jedoch tatsächlich ausschließlich das Endometrium betroffen und haben sich noch keine Zysten gebildet, so muss nicht zwangsläufig eine Therapie erfolgen, wenn das Kaninchen keine gesundheitlichen Probleme wie z.B. Verdauungsbeschwerden hat.
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